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Vergiftung (Intoxikation)

Unspezifische Symptome und Verhaltensauffälligkeiten bei Haustieren werden von Tierbesitzern häufig auf eine Vergiftung zurückgeführt. Tierpatienten erkranken oder versterben hingegen in den wenigsten Fällen in Folge einer Vergiftung. Entscheidend ist die aufgenommene Menge an giftigen Substanzen mit entsprechend leichten bis lebensbedrohlichen Auswirkungen auf die Tiergesundheit. Je nach Art, Größe und Körpergewicht zeigen Hunde, Katzen und Co. unterschiedliche körperliche Signale, die Tierhalter wachsam zur Kenntnis nehmen sollten. 

Wichtige Fragen in diesem Zusammenhang sind: Welche Stoffe (chemische, pflanzliche Gifte) verlangen unsere besondere Achtsamkeit? Welche Anzeichen deuten bei Ihrem Haustier auf eine Vergiftung hin und wie sollten Sie bei begründetem Verdacht zum Wohl Ihres Tieres richtig handeln?

Grundsätzlich gilt: Haben Sie beobachtet (oder den Verdacht), dass Ihr Liebling etwas Giftiges gefressen hat, sollten Sie umgehend ihren Tierarzt aufsuchen oder mit den mobilen Tierärzten von callavet Kontakt aufnehmen. Wir geben Ihnen Anweisungen zur ersten Hilfe und machen uns so schnell wie möglich zu Ihnen auf den Weg. Lösen Sie kein Erbrechen bei einem Tier mit Vergiftungssymptomen aus, es könnte ersticken. Versuchen Sie auch nicht Milch, Eiweiß oder pflanzliche Öle zu verabreichen. 

Notfallberatungen bei Fremdstoffaufnahme oder Vergiftungen erhalten Tierhalter außerdem bei regionalen Giftnotrufzentralen wie dem Giftinformationszentrum (GIZ) Rheinland Pfalz/ Hessen, das 365 Tage im Jahr 24 Stunden telefonisch erreichbar ist. 

Vergiftung (Intoxikation) im callavet Tiermedizin Ratgeber

Fragen & Antworten zum Thema Vergiftung (Intoxikation)

Welche chemischen und pflanzlichen Gifte für Haustiere (Hund, Katze etc.) gibt es?

Die folgende Zusammenstellung ist eine Auswahl der häufigsten Substanzen und giftigen Pflanzenarten, die auf den Organismus ihres Haustiers und mitunter auch bei uns Menschen toxisch wirken bzw. Hautirritationen oder Allergien verursachen können.

Chemische Gifte für Hund, Katze und Co.   

  • Giftköder für Nagetiere/ Rattengift
  • Arzneimittel wie Aspirin, Paracetamol, Ibuprofen etc.
  • Nahezu alle Haushaltsreiniger/ Desinfektionsmittel
  • Pflanzendünger
  • Frostschutzmittel
  • Farben/ Lacke

Pflanzen, die für Haustiere giftig sind

Die Grünoase im Garten oder die Pflanzenpracht in unserer Wohnung gehören für die meisten Menschen zu einer Lebensqualität, die das Wohlbefinden fördert. Blumen, Büsche oder Blüten erfreuen das menschliche Auge, aber: Garten-, Wild- und Zimmerpflanzen (siehe Liste) können für Haustiere (Hunde, Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster und Vögel) unverträglich sein und zu Vergiftungen führen. Vor allem Kleintiere wie Kaninchen und Meerschweinchen lieben es bekanntlich, an Grünzeug zu „naschen“. Schließlich gilt auch hier: Die Dosis macht das Gift.

  • Alpenveilchen
  • Amaryllisgewächse
  • Buchsbaum
  • Begonie (Knollenbegonie)
  • Calla
  • Christrose
  • Efeu (Efeutute)
  • Eisenhut
  • Engelstrompete
  • Fingerhut
  • Ginster
  • Goldregen
  • Kirschlorbeer
  • Krokus
  • Lilien / Palmlilie
  • Maiglöckchen
  • Rhododendron
  • Stechapfel
  • Tulpe (Tulpenzwiebeln)
  • Weihnachtsstern
  • Wolfsmilchgewächse (im getrockneten Zustand im Heu)

Unsere Empfehlung: Ausführliche Angaben zu Arten heimischer Giftpflanzen und deren Wirkung auf Mensch und Tier bietet das Informationsportal „Botanikus“.

Welche Lebensmittel sind für Haustiere giftig? – Schokolade, Kakao, Kaffee & Co.

Was für uns Menschen wohlschmeckend und in Maßen genossen verträglich ist, sollten Sie Ihrer Fellnase nicht leichtsinnig zu Fressen geben. Nicht jedes Leckerli ist für Ihren Liebling gesund. Notfälle bei Hunden und Katzen ergeben sich häufig, weil Tiere verbotene Lebensmittel genascht haben oder aus Unkenntnis der Vergiftungsrisiken gereicht bekommen. Die nachfolgend genannten Lebensmittel sind für Ihre Schützlinge giftig und sollten gemieden werden.    

  • Xylitol/ Xylit (= Birkenzucker)
    In vielen zuckerfreien Produkten wie Bonbons, Schokolade, Marmelade, Erdnussbutter oder Plätzchen ist der Zuckeraustauschstoff enthalten. Dieser ist für Hunde, Katzen oder Kaninchen extrem toxisch.
  • Walnüsse/ Schwarznüsse
    Die Fruchthülle ist häufig von Schimmelpilz befallen, der Vergiftungssymptome verursacht.
  • Schokolade
    Theobromin, ein Bestandteil der Kakaobohne, vertragen Haustiere überhaupt nicht. Besonders gefährlich sind dunkle Sorten wie Bitter- und Blockschokolade, die für junge bzw. kleinere Hunde und Katzen schon in geringen Mengen lebensbedrohlich sind.
  • Kaffee/ Tee
    Koffein- sowie teeinhaltige Getränke und Lebensmittel gehören zu den giftigen Substanzen für Hunde und Katzen. 150 mg Koffein pro Kilogram Körpergewicht gilt bereits als tödliche Dosis.
  • Thunfisch
    In den Meerestieren ist Quecksilber enthalten, das in größeren Mengen für Hunde und Katzen schädlich wirkt.
  • Milchprodukte
    In der Regel sind Milch, Käse oder Frischquark für erwachsene Katzen zwar unwiderstehlich, sollten aber Tabu bleiben, da die Tiere laktoseintolerant sind.
  • Rohes Schweinefleisch
    (Jagd-)Hunde können sich durch das Fressen von rohem Schweinefleisch mit dem sogenannten Aujestzky-Virus infizieren. Die Infektion (Gehirn-/ Rückenmarksentzündung) verläuft in der Regel schon nach kurzer Zeit tödlich.

Welche Symptome zeigen Haustiere bei einer Vergiftung?

Hunde und Katzen sind lebensfrohe, neugierige „Zeitgenossen“ und uns Menschen darin recht ähnlich. Das gilt natürlich auch für ihr Fressverhalten. Schnell ist ein Giftköder verschluckt, an einer „verbotenten“ Pflanze genascht oder an einem gesundheitsschädlichen Lack geknabbert (Kaninchen, Meerschweinchen). Die entsprechenden Symptome, die ein Haustier bei einer Vergiftung zeigt, sind unterschiedlich und variieren je nach Art und Schwere der Intoxikation, dem Alter, der Größe und dem Körpergewicht des Tieres. Die folgenden körperlichen und verhaltensauffälligen Signale sollten Tierhalter kennen, um schnell reagieren zu können.

Typische Anzeichen für eine Vergiftung bei Hund und Katze

  • Erbrechen und Durchfall
  • Vermehrter Speichelfluss (Schaumbildung)
  • Unkoordinierte Bewegungen (Torkeln)
  • Zittern/ Krampfanfälle/ Lähmungen
  • Schnelle Atmung
  • Blutiger Husten
  • Schwäche/ Kreislaufzusammenbruch/ Koma
  • Orientierungslosigkeit
  • Stark geweitete / verengt Pupillen
  • Absinken der Körpertemperatur
  • Innere Unruhe bis hin zur Panik

Vergiftung bei Kleintieren (Kaninchen, Nager) kommen seltner vor, sind aber beim Anknabbern von Gegenständen mit der Aufnahme von schädlichen Substanzen (Lacke) durchaus möglich.

Was tun bei Vergiftungen Ihres Haustiers?

  • Umgehend Ihren Tierarzt aufsuchen oder Ihre mobilen Tierärzte von Callavet. In Zweifelsfällen ist die Giftnotzentrale vorab beratend an Ihrer Seite.
  • Informationen für eine erste telefonische Beratung bei einer Vergiftung bereithalten: Angaben zur Giftquelle (falls bekannt), Produktbeschreibungen des Gifts, Zeitpunkt und Menge der Giftaufnahme, angefressenes/ erbrochenes Material aufheben (zum Tierarzt mitbringen)
  • Erste-Hilfe-Maßnahmen: das Tier beruhigen, Atemwege freihalten, Zunge auslagern, seitliche Lagerung und Herzdruck-Massage bei Atemstillstand, Fell/ Haut/ Schleimhäute mit lauwarmem Wasser behandeln etc.
  • Versuchen Sie Ihr Haustier keinesfalls zum Erbrechen zu bringen!

Ihrem Tier geht es schlecht?

Bei aktuellen Problemen sowie normaler tierärtzlicher Versorgung sprechen Sie uns gerne an, damit es Ihrem Liebling schnell besser geht.